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Feminist Sex Wars in der deutschen Lesbenbewegung?
„[…] it felt as if we were fighting for our lives, for the lives of our imaginations, for the right to think and talk about sexual difference and play of power out loud, for the right to question gender essentialism, for the right to simply say our desires are more complex, and somehow, as Carol Vance so brilliantly put it, to walk the streets between pleasure and danger.“[1]
(Joan Nestle, Mitbegründerin der Lesbian Herstory Archives NYC, feministische Aktivistin, jüdische Fem, lesbische Autorin, 2011)
Joan Nestle, die in diesem Beitrag eine zentrale Rolle spielen wird, beschreibt die Konflikte um Sexualität innerhalb lesbisch-feministischer Kontexte der 1980er Jahre im Zitat – 30 Jahre später – als einen Kampf. Einen Kampf um das Sprechen über Lust, über Begehren, über Geschlecht. Einen Kampf um das (Aus)Leben verschiedener sexueller Praktiken – einen Kampf um Sexualität. Joan Nestle war in den 1950er und 60er Jahren Teil der lesbischen Barkultur, in Femme/Butch[2]-Zusammenhängen der working class unterwegs und erlebte in den 1970er Jahren, wie Femme/Butch-Kultur im Zuge radikalfeministischer Positionen innerhalb der aufkommenden Frauenbewegung von der Bühne verschwand. In den feministischen Sex Wars wurde sie zur unermüdlichen Kämpferin für Femme/Butch -Kultur und sexpositive Aktivistin. Die Sex Wars beschreiben kontrovers geführte Debatten und Diskussionen innerhalb feministischer und lesbischer Subkulturen und Bewegungen der späten 1970er und 1980er 90er Jahre, die vor allem in den USA geführt wurden. Dabei machte der Konflikt um Femme/Butch einen Teil der Auseinandersetzungen aus.[3] Darüber hinaus wurden sämtliche Themen rund um Sexualität verhandelt: Pornografie, Sexarbeit, BDSM-Praktiken, Sex Toys sowie sexuelle Rollen, Handlungen und Fantasien waren Bestandteile der Diskussionen.[4] Letztendlich kreisten die Auseinandersetzungen sich auch um die Frage, wer als Akteur*in lesbisch_queerer oder feministischer Politik an_erkannt wurde.
In diesem Artikel gehe ich der Frage nach, ob und inwiefern in deutschsprachigen Lesbenbewegungskontexten – konkret in der West-Berliner Lesbenzeitschrift UKZ – der 1980er und 1990er Jahre Inhalte der anglo-amerikanischen Sex Wars thematisiert wurden und die Konfliktlinien ähnlich nachzuzeichnen sind. Besonders interessiere ich mich dabei für Verhandlungen von Geschlecht, Geschlechtsinszenierungen und lesbisch_queeren[5] Identitätskonzeptionen. Dementsprechend richte ich in meiner Forschung einen Fokus auf Butch/Femme-Konzeptionen in deutschsprachigen Szenen und Bewegungen. Wie wurde Femme/Butch gelebt, aufgenommen und im Rahmen der Auseinandersetzungen über Sexualität bzw. Pornografie, BDSM oder Sexspielzeug (und anderen Themen der Sex Wars) diskutiert?
Ausgangspunkt dieses Beitrags ist mein Vortrag Lesbian Sex Wars auf Deutsch? Diskussionen über lesbisch_queere Sexualität und Butch/Femme in FrauenLesbenbewegungskontexten der 80er und 90er Jahre, den ich im Mai 2018 auf dem Symposium zur Geschichte der Frauen*bewegung gehalten habe, dass im Rahmen des JAHR DER FRAU_EN im Schwulen Museum Berlin stattfand.[6] Es handelt sich um die Verschriftlichung des Vortrages, die insbesondere im Fazit um neue Erkenntnisse und aktuellen Bezüge ergänz wurde. Grundlage des Textes sind Quellenanalysen, die ich in eigener Archivarbeit im Spinnboden Lesbenarchiv & Bibliothek[7] angestellt habe. Dabei beziehe ich vor allem Bewegungsmaterialien wie Zeitschriften und Veranstaltungsdokumentationen in meine Arbeit ein. Der vorliegende Text gibt Einblick in meine Quellenarbeit mit und an der Quelle UKZ – einer West-Berliner Lesbenzeitschrift, der 1970er-frühen 2000er Jahre.
Vorstellung der Quelle: UKZ – Unsere kleine Zeitung (1975-2001)
Die erste Ausgabe der UKZ erschien im Februar 1975. Herausgegeben wurde die Zeitschrift von der Berliner Lesbengruppe L74, benannt nach ihrem Gründungsjahr 1974. L74 sollte ein Ort für ältere, berufstätige Lesben sein. Damit grenzten sie sich von der eher studentisch geprägten Gruppe rund um das Lesbische Aktionszentrum (LAZ)[8] ab. Dennoch verstanden sich auch die Mitglieder der L74 als Teil der feministischen FrauenLesbenbewegung. So heißt es im Selbstverständnis, geschrieben von Kitty Kuse, einer der Gründerinnen: „Obwohl die Gruppe aus dem Lesbischen Aktionszentrum hervorgegangen ist, haben die meisten unserer Mitglieder keinen vorherigen Kontakt zu der Frauenbewegung gehabt. Trotzdem ist es unser Selbstverständnis, in Anlehnung an die Frauenbewegung an den allgemeinen Zielen und Vorstellungen im Frauenkampf teilzunehmen.“[9]
Die Herausgabe der UKZ wurde schnell zu einer der Hauptaktivitäten von L74. Über Abos und Vernetzung wurde die Zeitung auch außerhalb von Berlin in der ganzen BRD und darüber hinaus gelesen und rezipiert und fand auch in anderen lesbischen und feministischen Zeitschriften Erwähnung. Inhaltlich bildet die UKZ ein breites Spektrum ab: Von Kurzgeschichten, Buchvorstellungen, Veranstaltungsankün-digungen über verschiedene Themenschwerpunkte in Form der Rubrik ‚Thema des Monats‘, geschichtliche Texte bis hin zu Diskussionen via Leser*innenbriefe – der Inhalt der UKZ war ein Potpourri verschiedenster Formate, Stile und Themen.
Die Auszüge, die ich heute vorstellen werde, stammen aus den Jahren 1988-1990 und behandeln die Diskussion um eine erotische Kurzgeschichte von Joan Nestle, die in Ausgabe 6/88 (Dezember 1988) in deutscher Übersetzung veröffentlicht wurde. Die Geschichte ist damit eine von wenigen Arbeiten Nestles, die bisher ins Deutsche übersetzt wurden.
Gegenstand der Diskussion: Die Papafrau-Geschichte von Joan Nestle
In Für meine Papafrau[10] beschreibt Joan Nestle auf drei Seiten ihre (sexuelle) Beziehung zu ihrer Butch-Geliebten, ihrer „Papafrau“. Themen, die verhandelt werden, sind u.a.: Female Masculinity, penetrative Sexualität, Sex Toys, der Dildo (auch/oder viel mehr insbesondere) als Körperteil, als lesbischer Phallus und Lust an Rezeptivität (der Begriff als Alternative zu sexueller ‚Passivität‘ wurde von Ann Cvetkovich geprägt[11]). In der Kurzgeschichte werden dabei bewusst die Grenzen zwischen Spiel und Realität benannt, ausgeweitet und teilweise auch aufgelöst. Da bisher erst wenige Arbeiten Nestles ins Deutsche übersetzt wurden, ist die Veröffentlichung dieses Textes in der UKZ bemerkenswert.
Wie der Titel bereits andeutet, ist die Geschichte Für meine Papafrau, teilweise in Form eines Briefes geschrieben: Aus der Ich-Perspektive und mit direkter Ansprache an die Geliebte, die „Papafrau“. Die Verfasserin schreibt hier über ihre eigenen Erfahrungen, Fantasien und Gefühle und taucht somit durchgängig selbst in der 1. Person Singular auf. Im Laufe des Textes erfolgt immer wieder ein Wechsel zwischen der sehr persönlichen Brief-Form (direkte Anrede an die Freundin) und einer auktorialen Ich-Erzählweise, die mehr Distanz schafft. Durch dieses Stilmittel schafft es Nestle, die Intimität der Sexualität und die Zuneigung zwischen zwei Personen mit der politischen Öffentlichkeit, die durch das Veröffentlichen eines solchen Textes entsteht, zu verbinden und gleichermaßen Beachtung zu schenken.
In ihrer Suche nach einem Ausdruck für lesbisch_queere Sexualität greift Nestle auf das Motiv der Butch/Femme-Dynamik zurück. ‘Butch/Femme’ wird dabei durch ein dichtes Netz aus Anspielungen und Motiven dargestellt, die auf Elemente der Maskulinität und der Femininität basieren. Folgende Auszüge aus dem Text veranschaulichen diese Beschreibung und zeigen, inwiefern hier mit Konzeptionen sexueller ‚Aktivität‘ und ‚Passivität‘ spielerisch umgegangen wurde:
„Meine Papafrau fürchtet sich weder vor meinem Stöhnen noch vor meinen Nägeln, sondern nimmt mich und nimmt mich, bis sie weit jenseits des Eintritts in den Kern der Tränen gelangt und dann […] küßt sie mein Vermächtnis an Schmerz weg […]. Brüste und Arsch machen sie heiß, so wundervoll heiß, daß es ein gehörtes und ausgesprochenes Verlangen ist. Ich mache sie heiß und ich mag das. […] Sie mag es, wenn ich im Bett einen schwarzen Unterrock anhabe, wenn ich baumelnde Ohrringe trage, schwarze Strümpfe und Stöckelschuhe, wenn wir spielen. Sie mag mein Parfüm und Lippenstift und Nagellack. […] Manchmal liegt sie im Bett und hat unter der Decke ihren Schwanz an. Ich kann seine Umrisse unter dem pinken Überzug erkennen. […] Dann sitze ich neben ihr auf der Bettkannte und sage ihr, was für einen wundervollen Schwanz sie hat, während ich meine Hand über ihren Bauch schicke, bis ich ihre lila Festigkeit erreiche und dann […] streichele ich sie langsam und ziehe an ihrem Schwanz, so daß sie es durch das lederdreieck [sic!] fühlen kann, das den Schwanz an seinem Platz hält […] Ich werde von ihren starken Armen auf meiner Lust gehalten; ich kann nichts tun, als mich bewegen, nehmen, fühlen. […]“[12]
Auf einige Aspekte des Nestle-Textes möchte ich zunächst kurz eingehen, bevor ich die Reaktionen darauf und die entstehende Diskussion vorstellen werde. Da die Autorin erstens die aus heterosexuellen Kontexten bekannten Muster hier von Körperlichkeit und heterosexuellem Selbstverständnis loslöst, wird ein biologistisch, vor-kulturelles Geschlechtsverständnis angegriffen, Grenzen der Geschlechtlichkeit ausgereizt sowie der Originalitätsanspruch der heterosexuellen Geschlechterperformanz ad absurdum geführt: Der Schwanz erscheint selbstverständlich als Teil lesbischer Sexualität. Er ist ein zentraler sexualisierter lesbisch_queerer Körperteil. Die Darstellung ist damit eine fundamentale Gegenposition zur symbolischen Bedeutung von Schwänzen in anderen lesbisch-feministischen Texten und Kontexten. Der Dildo (die „lila Festigkeit“) wird als ihr Schwanz erkannt, anerkannt, bestätigt und letztendlich in diesem Akt der Anerkennung erschaffen. Darüber hinaus wird Maskulinität bei Nestle nicht an cis Männlichkeit bzw. biologische Körperlichkeit geknüpft.
Zweitens wird in der Kurzgeschichte ein alternatives Konzept von Penetration entwickelt, welches sich radikal von der Idee unterscheidet, die diese Praxis als Instrument patriarchaler Herrschaft versteht und von Beherrschung und Unterwerfung ausgeht (bekannt aus lesbisch-feministischen Theorien, z.B. von Andrea Dworkin[13]). Ann Cvetkovich rekurriert in An Archive of Feelings[14] in ihren Ausführungen über lesbisch_queere Sexualität auf Femme-Autor*innen wie Joan Nestle. Nestle, so Cvetkovich stelle „eine Sprache der Sexualität […] zur Verfügung, die sich drastisch von dem Konzept von Penetration und Herrschaft unterscheidet, welches Geficktwerden zu einem Prozess der Unterwerfung und Ficken zu einem Prozess des Beherrschens macht.“[15] Was Cvetkovich also für Nestles Gesamtwerk konstatiert, zeigt sich in besonders anschaulicher Art und Weise in der Kurzgeschichte Für meine Papafrau.
Ein dritter Punkt ist der Umgang mit Nehmen und Geben in Bezug auf ‚Aktivität‘ und ‚Rezeptivität‘: Zu Beginn des Textauszuges wird die Ich-Erzählerin von der ‚Papafrau‘ genommen, im letzten Satz nimmt sie selbst. Hier werden zwei verschiedene Bedeutungszuweisungen für ein und dieselbe sexuelle Praktik vorgenommen und damit starre Auffassungen von empfangen = passiv aufgebroche[16]
Die Reaktionen auf diese literarische Bearbeitung von lesbisch_queerer (Butch/Femme-) Sexualität löste eine Debatte innerhalb der UKZ aus, die sich über die Ausgaben der nächsten eineinhalb Jahre erstreckte, aufgebrachte Leser*innen-Briefe und Sonderteile sowie eine komplette Ausgabe zum Thema ‘lesbische Sexualität’ hervorbrachte und an vielen Stellen auch immer wieder Bezug, auf die übergeordneten Auseinandersetzungen um Sexualität innerhalb lesbischer und feministischer Kontexte nahm.
Die Diskussion in der UKZ
Am Ende des Textes ordnet Nestle sich und ihre Geschichte in übergeordnete Diskurse ein und spielt auf die Debatten der Sex Wars und die Auseinandersetzung um die Definition von ‘Lesbe’ an:
„Sie weiß, sie kann nicht beschämt werden; sie weiß, daß ihr Körper komplizierte Botschaften trägt. […] Sie ist alt und jung, meine Papafrau, stark und empfindlich, großzügig und sparsam. […] Schätzt diese Frauen unter uns. Laßt reaktionären Feminismus sie nicht vertreiben. Laßt naive Lesben sie nicht ausgrenzen[17]
Der Konflikt beginnt in der nächsten Ausgabe. In einem Leserinnenbrief in Heft 1/89 zeigt sich Leserin M. zunächst begeistert über die UKZ, fragt dann jedoch in Bezug auf die Kurzgeschichte sarkastisch: „Soll das etwa eine erotische Lesbengeschichte sein?“ und gibt sich selbst die Antwort:
„Joan Nestles Text: ‘Für meine Papafrau’ hat mir jedoch die Begeisterung schnell genommen. […] „Für mich ist es eine billige Kopie aus der Hetero- bzw. Männerwelt. Auf der einen Seite die Aktive, Starke, Ritterliche, Tätowierte, Männliche, Nehmende. Auf der anderen Seite die Passive, Schwache, Mütterliche, Sexy-feminine, sich hingebende. Klassischer und sexistischer wird’s wohl kaum in einem Hetero-Roman beschrieben.“[18]
Die Zusammenfassung der Leserin ist aussagekräftig für ihren eigenen inhaltlich-ideologischen Standpunkt: Leserin M. fasst die Rollenverteilung, wie sie sie bei Nestle vorfindet, zusammen, indem sie sie klassischen Dichotomien zuordnet. Sie geht von patriarchalen Narrativen aus, demnach eine Einteilung in männlich/weiblich stets mit weiteren Einleitungen wie stark/schwach, aktiv/passiv oder nehmen/geben verbunden wird, obwohl Nestle eben gerade diese eineindeutigen Zuordnungen aufhebt, indem sie dem vermeintlich ‚passiven‘ Part zugleich die Rolle der Gebenden zuweist und ‚Passivität‘ als Geben von Lust vorstellt. Schlagwörter wie ‚Hetero- und Männerwelt‘, ‚sexistisch‘ und ‚klassisch‘ ziehen sich durch die gesamte Debatte.
Auch Leserin S., die in den Leser*innen-briefen der nächsten Ausgabe (2/89) zu Wort kommt, konstatiert aufgebracht:
„Die Story von Joan Nestle beschreibt keine lesbische Beziehung, sie beschreibt eine homo-sexuelle Beziehung zwischen zwei Frauen, die patriarchale (Hetero-)Rollen nachspielen. Verhalten und Sprache spiegeln dies so überdeutlich, daß es schon lächerlich wäre, wenn’s nicht so verdammt traurig wär. Die Papafrau (!) ‘will kein Mann sein, aber…’ - für wie blöd sollen wir hier eigentlich gehalten werden? […] Es ist mir egal, welchen Sex Joan Nestle im Bett, im Klo oder sonstwo meint haben zu müssen; aber ich will, daß sie ihre Schlafzimmertür zumacht. Und ich will in einer Lesbenzeitung nicht solchen reaktionären Scheiß lesen!“[19]
Auch hier werden häufig auftretende Buzzwords bemüht: reaktionär, hetero, patriarchal. Besonders bemerkenswert an der Textstelle ist die Betonung auf homo-sexuell in Abgrenzung zu lesbisch und damit – insbesondere in dieser Schreibweise – eine klare Hervorhebung des Sexuellen. Eine Abgrenzung von Sexualität zieht sich auch in anderen feministischen Publikationen durch die radikalfeministischen Argumentationen. So argumentiert etwa Ti-Grace Atkison im feministischen Klassiker Amazonen Odyssee[20] von 1974, dass – und hier übernehme ich die Worte von Sabine Hark – „nur der politische Lesbianismus, gereinigt von Sexualität, [...] eine strategische Rolle für den feministischen Kampf einnehmen“ könne.[21]
Doch auch die andere Seite kommt in der UKZ zu Wort und äußert sich zu Nestles Kurzgeschichte und den Reaktionen darauf. Eine UKZ-Redakteurin:
„Ich stimme […] mit Joan Nestle überein, die sagt: ‘Ich werde niemandem erlauben, meine Phantasien zu kontrollieren oder gar zu verbieten.’ Denn was ist das für eine ‘Freiheit’, wenn Außenseiter sich auf der Suche nach ‘der korrekten Linie’ gegenseitig den Knüppel über die Rübe ziehen und einmal mehr sich dem Prinzip des ‘teile und herrsche’ unterwerfen?“[22]
Einer der Schlüsselbegriffe hier: ‘Korrekte Linie’. Eine Anspielung auf Auseinandersetzungen über das Narrativ einer feministisch politisch korrekten Sexualität.
Leserin G. bringt in ironisch-sarkastischem Ton ihre Verärgerung über die bisherigen Reaktionen und ihre Begeisterung für die Kurzgeschichte zum Ausdruck. Während andere Leser*innen befürchten, sich aufgrund von Texten wie Für meine Papafrau von der UKZ distanzieren zu müssen, betont G., dass gerade diese Inhalte sie als Leserin gewinnen konnten: „Weiter so, Mädels, dachte ich, DAS sind die Zeichen der Zeit!“[23] Schlussendlich fasst G. die radikalfeministischen Positionen, von denen sie sich abgrenzen möchte, wie folgt zusammen:
„Also ich sehe da für uns alle nur eine Lösung: Das lesbische Inquisitionskommando muß her. Schließlich muß doch mal festgelegt werden, was denn nun der ideologisch richtige Lesbensex, pardon, die richtige Frauenliebe ist.“[24]
Die Dichotomie ‚Frauenliebe vs. Lesbensex‘ wird hier klar herausgearbeitet und kann als zentral in der Debatte benannt werden. ‚Frauenliebe‘ wurde hier vermutlich in Anlehnung an die Publikation Frauenliebe. Texte der amerikanischen Lesbierinnenbewung des Lesbischen Aktionszentrums Westberlin[25] gewählt und beschreibt den Fokus auf die emotionale und politische Bezugnahme und Identifizierung von Frauen auf Frauen.[26] Außerdem spiegelt der Tonfall des Kommentars die emotional aufgeladene Ebene des Konflikts wider.
Die UKZ-Redaktion greift die Diskussion aus den Leser*innenbriefen auf und macht eine Sonderausgabe über lesbische Sexualität (4/89). Sie titeln mit „Hurra, wir entrüsten uns“ und führen aus:
„Da erscheint in der UKZ 6/88 Joan Nestle’s ‚Für meine Papafrau‘ und ein Aufschrei der Entrüstung geht durch Europa’s [sic!] Lesbenkreise“[27]
Die Positionen in der Ausgabe sind sehr einseitig und homogen: Nestles Geschichte wird gelobt und auf alle Kritiken sexpositiv reagiert. Die Autorinnen zeigen sich bestürzt ob der Reaktionen. Der Konflikt wird theoretisch, teilweise philosophisch behandelt und auf folgende Grundfragen heruntergebrochen:
„Schließt ein feministisches bewußtes Lesbischsein gewisse sexuelle Praktiken aus? (S/M-Sex, das Benutzen von ‚Sexspielzeug‘). Sind diese Praktiken nicht als sexuelle Vorlieben zu verstehen, sondern als mehr oder minder bewußt verinnerlichte Auswirkungen unserer sexistischen, frauenfeindlichen, patriarchalischen Gesellschaft und somit unbedingt auszumerzen?“[28]
Die Verfasserin des hier zitierten Statements kommt zu dem Schluss: „Ich halte die Auswahl an Sexualpraktiken, die zwei Lesben miteinander leben, nicht als einen Gradmesser feministisch lesbisch-reinen Bewußtseins.“
In der nächsten Ausgabe (5/89) kommt Joan Nestle in Briefform selbst zu Wort. Sie hatte die Kritiken an ihrem Beitrag als Übersetzung bekommen und verlangt nun:
„Lest meine Sachen nicht, umgebt euch nicht mit diesen Frauen, aber sagt nicht, ich wäre jenseits der Grenzen des Erlaubten, diese Frauen seien nicht geeignet für eure schöne neue Welt des lesbischen Feminismus; ich habe keine Angst, ins Bad verwiesen zu werden, wie die Schreiberin des Briefs vorschlägt, ich bin früher schon in solche Orte zurückgezwungen worden von einem Männerstaat, der uns als obszön bezeichnete und ich habe gesehen, wie Frauen aus diesen Plätzen eine liebevolle Welt des Sich-Kümmerns gemacht haben.“[29]
Sie erklärt sich, erklärt ihre Geschichte, erklärt ihre Politiken, erklärt ihr Begehren, erklärt Butch/Femme. ‚Lesbischer Feminismus‘ und die Frauenbewegung fungieren dabei als Bezugspunkte, als gemeinsames Dach, unter dem alle an der Debatte beteiligten Akteur*innen Unterschlupf finden wollen.
In der UKZ 1/90 erschien ein zwanzigseitiger Sonderteil der radikalfeministischen Gruppe FLOP (‚Feministisch-Lesbische Operation‘), die sich maßgeblich aus den Schreiberinnen der wütenden Leserinnenbriefen zusammensetzte.
„Hier sind nun die, der Redaktion hart abgerungenen, 20 Seiten, in denen Ihr das werdet lesen können, was FLOP von der heiligen Kuh des postmodernen Integrations-Lesbianismus übriggelassen hat.“ [30]
In fünf längeren Texten wollen die Autorinnen hier „[e]ingreifen“[31], wie sie sagen. Ihre Argumentation: es besteht ein sexpositiver Status Quo und sie selbst bilden unterrepräsentierte radikalfeministische Gegenpositionen. Die Konstruktion des Feindbildes „postmoderner Integrations-Lesbianismus“ und der angriffslustige, polemische Schreibstil weisen auf die verhärteten Positionen hin, die sich im Laufe der Debatte gebildet und auch über die Auseinandersetzung in der UKZ hinaus eine Rolle gespielt haben. Eine eigenständige Darstellung lesbischer Sexualität oder positive Bezugnahme auf konkrete sexuelle Handlungen oder Fantasien lassen sich auf den 20 Seiten der FLOP nicht finden. Vielmehr können alle Artikel als Verriss von sexpositiver feministischer Kunst und Literatur beschrieben werden. Es wird auch ausführlich noch einmal Nestle Kurzgeschichte kritisiert:
„[B]eim Lesen einer Lesbenzeitung bin ich nicht unbedingt auf Schwänze gefaßt, weder in Worten noch in Bildern. […] Niemande [sic!] zensiert/kontrolliert/verbietet Frau Nestles Phantasien […], aber sie in der UKZ zu veröffentlichen, ist eine andere Sache. Es gibt Grenzen der Meinungsvielfalt.“ [32]
Im dritten Text des FLOP-Sonderteils ordnet die Autorin den Konflikt innerhalb der UKZ ganz deutlich in einen übergeordneten Diskurs ein, indem sie gleich zu Beginn über die Debatte konstatiert:
„Über die Papafraugeschichte hinausgehend entflammt sie die schon länger schwelende Uneinigkeit in ‘eigener Sache’ aufs Neue.“[33]]
Auch in diesem Text wird ausführlich auf Nestles Text eingegangen und davon ausgehend scharfe Kritik am sogenannten „Geschlechterrollenspiel“ (so eine Zwischenüberschrift) geübt. Die Autorin schreibt über Nestle:
„Sie schwärmt davon, daß ihre Papafrau sie zu ‘nehmen’ und ‘hinzulegen’ weiß. […] Daraufhin dildo-penetriert die Papafrau unter ‘Oh Baby, du bist so gut zu ficken’-Rufen ihre Femme. Hier spielen also zwei Frauen auf ganz eindeutige Weise die Mann/Frau-Rollen nach.“ [34]
Mit dem Neologismus „Dildo-penetrieren“ wird – so meine Interpretation – das eigentliche Problem, die Penetration, erstmals explizit benannt. ‚Geschlechterrollenspiel‘ meint hier ‚KV/Femme‘ (wobei ‚KV‘ – ‚Kesser Vater‘ oft als deutsches Äquivalent zu ‚Butch‘ verwendet wurde), wie folgende Überleitung zum nächsten Abschnitt deutlich macht:
„Während das KV- und Femme-Spiel in seiner Struktur ein patriarchales Heteromodell ist, ist das lesbische Sado-Maso-Spiel das Konzentrat desselben.“[35] [Herv. i. O.]
Während keinerlei positive Darstellung von Sexualität zu erkennen ist, wird sich im zwanzigseitigen Sonderteil häufig auf radikalfeministische Klassikerinnen wie die US-amerikanische Philosophin Janice Raymond[36] und Andrea Dworkin bezogen und diese zitiert. Wie beispielsweise Dworkins Aussage: „In der Praxis ist Ficken ein Akt der Besitznahme – gleichzeitig – ein Akt des Besitzens, Nehmens, Gewaltantuns. Es ist Eroberung und drückt in der Intimität, Körper an Körper, die Macht einer Person über einen Gegenstand aus.“ [37]
Nachdem in den darauffolgenden Ausgaben wiederum die FLOP-Texte (affirmativ und ablehnend) besprochen wurden, ebbte die UKZ-Debatte nach über einem Jahr ab.
Fazit und Ausblick
Auch in westdeutschen FrauenLesbenbewegungen führten Diskussionen um und über Sexualität zu Konflikten, die eine Herausbildung von sexpositiven Positionen auf der einen und radikalfeministische Ansätzen auf der anderen Seite zur Folge hatte. Letztere schlossen bestimmte sexuelle Praktiken, Rollen und Fantasien aus ihrem lesbisch-feministischen Selbstverständnis aus und brachten Sexualität in erster Linie mit patriarchaler Gewalt in Verbindung.
Die Bezeichnungen sexpositiver Feminismus und radikalfeministische Anti-Pornografie-Strömung, sind allerdings erstens etische Begrifflichkeiten, die nachträglich vergeben wurden. Sie beschreiben in erster Linie zwei feministische Strömungen und nicht zwei Parteien eines Konflikts, auch wenn sie hier als solche fungieren. Zweitens dominieren in den deutschsprachigen Publikationen andere Selbst- und Fremdbeschreibungen. Hier lässt sich eine Aufspaltung in SM-Lesben oder Lifestyle-Lesben[38] einerseits und lesbisch-feministische Aktivistinnen anderseits erkenne. Gegenwärtig werden allerdings auch im deutschen Sprachraum radikalfeministisch und sexpositiv sowohl als Fremd- als auch als Selbstbezeichnung genutzt.
Ausgehend von einer Kurzgeschichte, die Butch/Femme-Ästhetik – also ausgeprägte Geschlechterperformanz – als Sprache für lesbische Sexualität wählte, entflammte eine Diskussion über sämtliche Bereiche sexueller Themen sowie über lesbische (oder feministische) Identität. Dabei wurde im radikalfeministischen Sonderteil der Gruppe FLOP die Ablehnung von „KV- und Femme-Spiel“ dezidiert gemeinsam mit der Kritik an Pornografie und BDSM verhandelt. Vergeschlechtlichte Inszenierungen von Sexualität bzw. die literarische Darstellung und Verteidigung davon, führten zu einer emotional geführten Debatte über Zugehörigkeiten, Identität und lesbische Lust. Die Ablehnung von Butch/Femme war eng an eine Idee von lesbischer Sexualität geknüpft, die bestimmte sexuelle Praktiken ausschloss. Somit wurde in den Diskussionen um geschlechtliche Inszenierungen unmittelbar auch Sexualität verhandelt. Hier werden die Verflechtungen von Geschlechtsidentität und Sexualität sichtbar.
In weiteren Quellen, die ich im Rahmen meines Dissertationsprojektes bearbeite (Bewegungsmaterialien und Zeitschriften), lassen sich im Konflikt um Ein- und Ausschlüsse von trans* Personen ganz ähnliche Argumentationen erkennen. Geht es also in den lesbisch-feministischen Diskussionen über Sexualität um sexuelle Praktiken oder Geschlechtszugehörigkeiten? Wurde Femme/Butch aufgrund von Sichtbarmachung von Sexualität oder wegen Überschreitung der Geschlechtergrenzen von Radikalfeministinnen abgelehnt? Kann das überhaupt voneinander getrennt werden? Wo endet Lesbengeschichte und wo beginnt Trans*-Geschichte? Vereint in Queer History?
Gegenwärtig bzw. im Verlauf der letzten Jahre haben sich radikalfeministische Lesben ‚Butch‘ als positive Selbstbezeichnung angeeignet und ausschließlich im Sinne von ‚maskuline cis Frau‘ verwendet.[39] Sie nutzen ‚Butch‘ als original lesbisch-feministische, ausschließlich weibliche Identität und ignorieren in ihren teils transfeindlichen Argumentationen die Diskussionen, die dazu in der Vergangenheit geführt wurden. Der Versuch, ihrem binären Denksystem durch eine Betonung auf Geschichtlichkeit Absicherung und Kontinuität zu verleihen, kann nur scheitern, wenn Kämpfe zweckentfremdet werden und außer Acht gelassen wird, auf wessen Lebensweisen und Konzepte sich hier eigentlich bezogen wird. Mit diesem Artikel möchte ich einen Teil dazu beitragen, Konfliktlinien der vergangenen Debatten nachzuzeichnen und aufzuzeigen, dass Butch-Geschichte (genauso wie Femme-Geschichte) auch immer Trans*-Geschichte – im Sinne eines Hinterfragens und Aufbrechend des zweigeschlechtlichen Macht-Wissens-Komplex – ist und Femmes und Butches gemeinsam mit anderen sexpositive Akteur*innen in den 1980er und 90er Jahren immer wieder gegen Vorurteile, Diffamierungen und rigiden und normierenden Sexualitäts- und Geschlechtskonzeptionen von Radikalfeministinnen ankämpfen mussten. Für zukünftige transfeindliche Debatten um ein vermeintliches Aussterben von Butches zugunsten von trans* Männern wäre eine Beachtung dieser Erkenntnisse sicher hilfreich.
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Die Fotografien stammen aus der Serie A Cadillac Please! And A Chauffeur* aus dem Bildband Theater der Ekstase, 1995 von Krista Beinstein
Fußnoten:
[1] Joan Nestle, Forward!, In: Persistence: all ways butch and femme, Ivan E. Coyote, Zena Sharman (Hg.) (Vancouver 2011) 12. (Nestle bezieht sich hier an einer Stelle auf: Carole S. Vance, Pleasure and Danger: Exploring Female Sexuality (1984).
[2] Femme/Butch kann als eine Art der Inszenierung von Geschlechtsidentität verstanden werden und/oder beschreibt Begehrensstrukturen, erotische Rollen und Dynamiken, Style/Lifestyle und mehr. Femme/Fem ist dabei Akteurinnenfigur lesbischqueerer Femininität und Butch Akteurin lesbischqueerer Maskulinität. Die Schreibweise von Femme (Femme oder Fem) variiert je nach Ort/Zeit/sozialer Hintergrund, weshalb ich im Folgenden die Variante „Femme“ nutzen werde. Vgl. Sabine Fuchs, Femme ist eine Femme ist eine Femme... Einführung in den Femme-inismus., In: Femme!: radikal - queer - feminin, Sabine Fuchs (Hg.) (Berlin 2009) 13.
[3] Zusammenhang von Femme/Butch und Sex WarsVgl. Lorenz Weinberg, „Pleasure and Danger“. Butch/Femme und die Sex Wars, In: Femme/Butch Dynamiken von Gender und Begehren, Sabine Fuchs (Hg.) (Berlin 2020) 273–304.
[4] Vgl. Lisa Duggan, Nan D. Hunter, Sex wars: sexual dissent and political culture, 10th anniversary ed (New York 2006). Vgl. Emma Healey, Lesbian Sex Wars (London 1996). Vgl. Lynn Comella, Revisiting the Feminist Sex Wars, Feminist Studies 41, Nr. 2 (2015) 437–462.
[5] Lesbisch_queer habe ich deswegen an dieser Stelle gewählt, weil queer diejenigen miteinbezieht, die aus starren, feministischen Definitionen von lesbisch herausfallen oder sich selbst nicht als lesbisch begreifen, in den hier diskutierten Debatten aber durchaus mitgedacht und mitgemeint sind (z.B. bisexuelle Butches und Femmes, genderqueere Personen oder intersexuelle Menschen, die lesbisch nicht für sich nutzen). Da ich davon ausgehe, dass diese Fragen zu Identitäten und Identifikation auch im hier behandelten Untersuchungszeitraum eine Rolle spielten und Selbstbezeichnungen jenseits von (z.B.) Frau, Lesbe oder Bisexuelle_r auch damals existierten, nutze ich also diesen Anachronismus (ob es sich überhaupt um einen handelt, ist noch diskutierbar) und verwende queer auch rückwirkend für die 80er Jahre. Dabei nutze ich queer an dieser Stelle auch im Sinne der Queer Theorie, als Markierung für eine Dekonstruktion der Zweigeschlechternorm (Mann/Frau) und damit verbunden die Trennung von Biologismen und Geschlecht.
[6] Vgl. https://www.schwulesmuseum.de/veranstaltung/symposium-zur-geschichte-der-frauenbewegung/ (zuletzt abgerufen am 01.03.2022); damals noch unter meinem weiblichen Geburtsnamen.
[7] Vgl. https://spinnboden.de/ (zuletzt abgerufen am 01.03.2022)
[8] Vgl. Lara Ledwa, Mit schwulen Lesbengrüßen: das Lesbische Aktionszentrum Westberlin (LAZ), Angewandte Sexualwissenschaft, Band 20 (Gießen 2019).
[9 ]Kitty Kuse: L 74. Unv. Bericht 1977. Zitiert nach Eva Bornemann, Helga Trachsel, Gruppe L 74 und die Zeitschrift UKZ (Unsere kleine Zeitung)., In: In Bewegung bleiben: 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben, Gabriele Dennert, Christiane Leidinger, Franziska Rauchut (Hg.) (Berlin 2007) 77.
[10] Original: My Woman Poppa, Erstveröffentlichung in On Our Backs 1988. Vgl. Joan Nestle, A fragile union: new & selected writings (San Francisco 1998). “Papafrau” ist die Übersetzung von Ira Kormannshaus in der UKZ, Vgl. UKZ 6/88, S. 45.
[11] Vgl. Ann Cvetkovich, An archive of feelings: trauma, sexuality, and lesbian public cultures (Durham, NC 2003).
[12] Aus: Für meine Papafrau von Joan Nestle, UKZ 6/88, S. 43ff.
[13] Vgl. Andrea Dworkin, Pornographie: Männer beherrschen Frauen. (Köln 1988). Vgl. auch Catharine A. MacKinnon, Feminism, Marxism, Method, and the State: An Agenda for Theory, Signs 7, Nr. 3 (1982) 515–544.
[14] Ann Cvetkovich, An archive of feelings.
[15] Ann Cvetkovich, Rezeptivität neu besetzen: Femme-Sexualitäten, In: Femme! radikal - queer - feminin, Sabine Fuchs (Hg.) (Berlin 2009) 202.
[16] Im deutschsprachigen Kontext beschäftigte sich die politische Autorin Bini Adamczak mit Betrachtungen über (lesbisch_queere) Penetration und möchte der negativen Konnotation dieser durch die Einführung des Begriffes Circlusion, entgegenwirken. Vgl. Bini Adamczak, Come on. Diskussion über ein neues Wort, das sich aufdrängt - und unser Sprechen über Sex revolutionieren wird, analyse&kritik. Zeitung für linke Debatte und Praxis., 15.03.2016.
[17] UKZ 6/88, S. 45.
[18] UKZ 1/89, S. 33.
[19] UKZ 2/89, S. 38.
[20]Ti-Grace Atkinson, Amazon Odyssey: [Collection of Writings] (New York 1974).
[21] Sabine Hark, Magisches Zeichen. Die Rekonstruktion der symbolischen Ordnung im Feminismus, In: Grenzen lesbischer Identitäten: Aufsätze, Sabine Hark (Hg.) (Berlin 1996) 114. Hark bezieht sich hier auf Ti-Grace Atkinson, Amazonen Odyssee (München 1978).
[22] UKZ 2/89, S. 38.
[23] UKZ 3/89, S. 26.
[24] UKZ 3/89, S. 26.
[25] Arbeitsgruppe des Lesbischen Aktionszentrums Westberlin (LAZ), Frauenliebe. Texte aus der amerikanischen Lesbierinnenbewegung., 1. Aufl. (Berlin 1975).
26] Vgl. Radicalesbians, The Woman-Identified Woman (1970).
[27] UKZ 4/89, S. 17.
[28] UKZ 4/89, S. 20.
[29]UKZ 5/89, S. 40.
[30] UKZ 1/90, S. 12.
[31] Ebd.
[32] Ebd., S.13.
[33] UKZ 1/90, S. 22.
[34] Ebd.
[35] UKZ 1/90, S. 25.
[36] Janice Raymond ist Vertreterin eines trans-exclusionary radical feminism (TERF).Vgl. Kelsie Brynn Jones, Trans-Exclusionary Radical Feminism: What Exactly Is It, And Why Does It Hurt?, Huffington Post, 02.08.2014, online unter <https://www.huffingtonpost.com/kelsie-brynn-jones/transexclusionary-radical-terfb5632332.html>. Sie machte ihre trans*feindlichen Positionen bereits im Jahr 1979, mit ihrem Buch The transsexual empire (Raymond, Janice G.: The transsexual empire: the making of the she-male, Beacon Press 1979), deutlich. Außerdem positioniert sie sich ablehnend und feindselig gegenüber dem Sex Workers’ Rights’ Movement. Vgl. Julie Bindel, The Pimping of Prostitution: Abolishing the Sex Work Myth, 1st ed. 2017 (London, United Kingdom 2017) 13.
[37] Dworkin, Andrea, Pornographie: Männer beherrschen Frauen, Köln 1988. S. 32. Hier zitiert nach UKZ 1/90, S. 24.
[38] Begriff stammt von Janice Raymond und wurde im FLOP-Sonderteil der UKZ übernommen.
[39] Vgl. Andrea Roedig, Transsexualität: Der Trend zu Trans, Die Zeit, 14.12.2015 Abschn. Kultur, online unter <http://www.zeit.de/kultur/2015-12/transsexualitaet-homosexualitaet-diversity-geschlecht-butches-10nach8>. Vgl. Andrea Roedig, Wo bleibt die Butch? Immer öfter ist die ein „echter“ Transmann“, Emma, 4/2017, 2017, online unter <http://www.emma.de/artikel/wo-bleibt-die-butch-334565>.
Quellen- und Literaturverzeichnis
Quellen
Unsere Kleine Zeitschrift (UKZ)
1988: 6
1989: 1, 2, 3, 4, 5
1990: 1
Alle Ausgaben eingesehen in Spinnboden Lesbenarchiv und Bibliothek.
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