Emanzipation vs. Religion (027)
Wenn es um Spiritualität und Religiosität geht, sind sich Linke und Feminist*innen hierzulande häufig einig: Nichts ist heiliger als der Atheismus, und wer den Glauben daran verliert bzw. nie besessen hat, verrät die historisch erkämpften Werte von Aufklärung und Emanzipation.
„Postsäkulare“ Theorien, die sich insbesondere aus postkolonialen Zusammenhängen melden, stellen dieses pauschale Urteil in Frage. Sie betonen die individuelle Handlungsmacht, die an spirituelle und religiöse Praktiken geknüpft sein kann, und verkomplizieren damit lieb gewonnene Gegenüberstellungen wie Emanzipation vs. Religion.
Welche Impulse die „Postsäkularität“ in den aktuellen Auseinandersetzungen um Religion in der Öffentlichkeit geben kann: was sie zum Verständnis von queeren „radical faeries“ und eco-feministischen Healing-Circles beiträgt, warum Atem-Übungen sexy und katholische Ordensfrauen inspirierende feministische Lehrerinnen sein können, was es mit den mittelalterlichen Hexen auf sich hat und warum wir in der aktuellen Diskussion über Esoterik im Queerfeminismus die Kirche im Dorf lassen sollten, darüber möchten wir mit euch in der nächsten Queerfeminist Kitchen diskutieren.
Einen kurzen Input gibt Prof. Dr. Ulrike E. Auga, die das Jahr der Frau_en im SMU mit einer Vorlesungsreihe über Queer-feministisches Leben & Futurität begleitet.