Daphne – Lesben Kunst Salon: Dr. Monika Kaiser (055)

Stationen des Feminismus in West-Berlin 1973/1977/1987: drei wegweisende kollektive Künstlerinnenausstellungen und ihre Bedeutung zur Erweiterung des Kunst-Raumes für die Kunst von Frauen

Die Ausstellung Zur Situation der Frau in Familie und Gesellschaft, die 1973 von einer Studentinnengruppe an der Hochschule der Künste in West-Berlin konzipiert wurde, thematisierte die Rolle von Frauen in der damaligen Gesellschaft Westdeutschlands und wurde seinerzeit wegen sittenfeindlicher Inhalte zensiert. Die Ausstellung Künstlerinnen International 1877-1977 hat 1977 erstmals in der europäischen Kunstgeschichte die Kunst von Frauen in einer ambitionierten Übersichtsschau öffentlich gemacht. Das Verborgene Museum geht 1987 einen Schritt weiter und legt offen, dass die Institution Museum ihren kunstbewahrenden Auftrag, in Bezug auf weibliche Künstlerinnen, vernachlässigt.

Die Kunsthistorikerin Dr. Monika Kaiser erläutert die Bedeutung dieser drei West-Berliner Ausstellungsprojekte, mit denen erstmals feministische Anliegen in die westdeutsche Kunstwelt Einzug nahmen. Zur Sprache kommen auch die Schwierigkeiten mit denen die diese Projekte zu kämpfen hatten, um überhaupt durchgesetzt werden zu können sowie Konflikte, die sich zwischen professionellen Künstlerinnen und der sogenannten Frauenkunstbewegung zeigten.

Kurzbiographie:

Dr. Monika Kaiser erlangte ihren ersten Universitätsabschluss in Kunstwissenschaften an der Philipps-Universität in Marburg (1991). Danach arbeitete sie als Kunsthistorikerin und Kuratorin in verschiedenen Museen und Kunstvereinen: Ludwig Museum für moderne französische Kunst in Koblenz (1991-1993), Museo de la Solidaridad Salvador Allende in Santiago de Chile (1995), FrauenKunstGeschichte e.V. in Marburg (1997-2003), Marburger Kunstverein (2001). Von 2007-2012 war sie Lehrbeauftragte für Kulturmanagement an der Fachhochschule Merseburg und Stipendiatin des Landes Sachsen-Anhalt. Seit 2004 forschte sie im Rahmen ihres Dissertationsprojektes bei Prof. Renate Berger an der Universität der Künste, Berlin zu kollektiven Künstlerinnenausstellungen und deren Verbindung zur zweiten Frauenbewegung. Ihre im Jahr 2012 mit „magna cum laude“ abgeschlossene Dissertation wurde 2013 im transcript-Verlag unter dem Titel: Neubesetzungen des Kunst-Raumes. Feministische Künstlerinnenausstellungen und ihre Räume, 1972-1987 publiziert. Aktuell arbeitet sie als freiberufliche Kunsthistorikerin und Kuratorin in Deutschland, ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn.